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Mehr Mut zu ... weniger Farbe!

Jaaaaa, ich liebe Farbe in meinen Fotos - und doch versuche ich immer wieder die Farben bewusst zu reduzieren oder ganz wegzulassen. Wie und warum es dazu kam erzähle ich hier.



Begonnen hat alles mit der Idee eine Serie von Makros zu erstellen die deutlich weniger farbig gestaltet sind. Die (Blumen)Wiese empfand ich aber nicht als den passenden Ort um die ersten Versuche zu starten. Da wäre die Ablenkung für mich wohl zu groß und ich würde bestimmt wieder in alte Muster fallen und ordentlich in den "Farbtopf greifen".

Also machte ich einen Plan und zog gegen Abend los. Mein Weg führte mich in den Wald, einen Ort der schonmal deutlich weniger bunt ist als meine Lieblingsblumenwiese. Dort angekommen, habe ich mich an Motiven versucht, die ich gegen den Himmel, der durch das Blätterdach schien, fotografieren konnte. Motive, die auch als Silhouette gut aussehen und erkennbar sein würden. Zyklamen und kleine Pilze boten sich dafür geradezu an. Nach ein wenig Herumprobieren und einigen Änderungen des Blickwinkels gelang es mir die Fotos so zu komponieren, dass ich zufrieden war. Ein wenig Farbe ist zwar noch in den Aufnahmen vorhanden, aber dennoch überwiegt der schwarz/weiss Eindruck. Es ist schon erstaunlich wie anders Fotos wirken, wenn die Farbe reduziert oder ganz weggelassen wird!




Nachdem die abendliche Fotosession ganz gut geklappt hatte, wurde ich mutiger. Mein nächster Plan: Ich wollte Libellenflügel fotografieren! Frühmorgens. Das wollt ich eigentlich schon länger, aber sobald ich eine Libelle gefunden hatte, war dieses Vorhaben irgendwie immer wieder aus meinem Kopf verschwunden - zu groß war die Begeisterung über das Insekt. Und was denkst Du, liebe(r) LeserIn, wie die entstanden Fotos wohl aussahen .... jaaaaa, sie waren ziemlich farbenfroh. Natürlich!

Mein Vorsatz lautete also, bei nächster Gelegenheit die Idee umzusetzen. Und mich unter allen Umständen zu zwingen NUR die Flügel abzulichten und nicht das ganze Insekt. Da die Flügel von Haus aus nicht viel Farbe mitbringen waren sie auch geradezu ideal für eine farbreduzierte Aufnahme. Zudem fasziniert mich das fragile Netz der Flügel ungemein.

Ein paar Wochen später fand ich auf meinem morgendlichen Fotostreifzug einige Libellen. Und, es hatte geklappt: Ich hatte endlich einmal nicht auf mein Projekt "Libellenflügel" vergessen! Also konnte es losgehen! So einfach gestaltete sich das Vorhaben dann aber doch nicht. Das Problem an der Sache: Libellen sind manchmal ziemlich unruhige Wesen, und das auch schon frühmorgens. So hat es doch einige Zeit gedauert, bis die Flügel scharf im Bild waren. Und ja, ich hätte dabei fast die Nerven verloren! Und das obwohl ich ja eigentlich recht geduldig bin. Das ständige Gezappel oder vibrieren mit den Flügeln war zeitweise wirklich zum aus der Haut fahren. Mir blieb also nichts anderes übrig, als die sehr (sehr) kurzen Pausen zu nutzen, in denen mein Motiv ruhig blieb. Für jeden einzelnen Versuch ein Foto zu machen musste ich immer wieder die Kamera neu ausrichten ...

Ja, es war Nervenaufreibend, aber ich finde die Mühe hat sich wirklich gelohnt!







Soweit so gut. Weil ich immer neue Ziele brauche, wollte ich im nächsten Schritt Wildtiere so ablichten, dass ich (bereits vor Ort oder) in der digitalen Nachbearbeitung Silhouetten erzeugen konnte. Bei meinem Aufenthalt an der Großglockner Hochalpenstraße bekam ich schliesslich die Chance dazu! Wir hatten während unseres Aufenthaltes ziemlich oft sehr nebeliges Wetter und befanden uns zudem beim Fotografieren in exponierten Lagen. Also konnte ich entweder den bedeckten Himmel, oder aber starken Nebel nutzen um die Tiere komplett freizustellen. Ein gutes Quäntchen Glück kam dann aber auch noch dazu! Dass ich streitende Murmeltiere oder ein Steinbock-Trio festhalten würde, hätte ich im Vorfeld jedenfalls nicht zu träumen gewagt.





Aber, man muss nicht erst zum Großglockner fahren ... auch im heimatlichen Umfeld hat man die Chance auf ähnliche Fotos! Ein gutes Motiv sind Vögel. Nachdem sie oft auf Stromleitungen sitzen, bietet es sich wunderbar an tolle Silhouetten aufzunehmen. Bevor zum Beispiel der Vogelzug in wärmere Gefilde beginnt kann man sie immer wieder in großen Gruppen auf den Leitungen sitzend vorfinden. Fast wie Noten auf einem Notenblatt sehen sie dann aus!





Es war nun also doch passiert und ich begann immer öfter Bilder in S/W zu entwickeln. Und das obwohl es mir anfangs so unglaublich schwer fiel Farbe wegzulassen.

Aber irgendwie ist der Schalter nun umgelegt und es gibt wohl auch kein Zurück mehr! Egal ob Haustier oder Portrait, Makro oder Landschaft - manche Fotos gewinnen durch eine Entwicklung in S/W eine ganz neue Qualität.






Übrigens: Wenn Du auch mal versuchen möchtest farbreduzierte Fotos aufzunehmen, bietet sich ganz aktuell zur Jahreszeit der Winterwald wunderbar an. Etwas Schnee und Baumstämme (in meinem Fall kam noch etwas Nebel hinzu) - mehr braucht es nicht!





Mich persönlich werden Fotos in S/W bestimmt auch weiterhin noch begleiten.

Ich habe definitiv Blut geleckt!


Bis bald, Deine Perdita





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