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Im Test: Das NiSi "Close-Up Lens Kit (II)"


Neulich habe ich das "Close-Up Lens Kit (II)" von NiSi getestet - eine Vorsatzlinse, die aus einem Teleobjektiv ein Makro-Objektiv zaubert.



Vor einigen Wochen wurde ich von NiSi kontaktiert, mit der Frage ob ich Lust hätte, das NiSi "Close-Up Lens Kit (II)" zu testen. Da musste ich nicht lange überlegen und stimmte natürlich zu! Nach dem Lesen der Beschreibung war ich schonmal gespannt. Die Nahlinse von NiSi soll es dem Fotografen möglich machen Makroaufnahmen zu erstellen, OHNE ein Makroobjektiv zu verwenden. Das klang definitiv vielversprechend. Und ja, eines muß ich vorweg noch sagen: Der Test war eine echte Herausforderung für mich - normalerweise arbeite ich ja kaum einmal mit großen Abbildungsmassstäben bzw. 1:1. Trotz geschlossenerer Blende muß man dafür die Kamera nämlich schon sehr genau parallel zum Motiv ausrichten um ein durchgehend scharfes Foto zu bekommen. Ein Makroschlitten, ein ruhiges Motiv und windstilles Wetter wären dabei definitiv hilfreich gewesen. Doch dazu später mehr …




Post aus China!

Die NiSi Close-Up Lens kam eines schönen Freitags bei mir an. Das Paket habe ich natürlich sogleich und mit großer Spannung ausgepackt. Es gibt das "Close-Up Lens Kit (II)" übrigens in 2 Größen: 58mm und 77mm. Für meine Objektive war das Lens Kit mit 77mm passend. Die Fakten zur Close-Up Lens: - gefertigt aus optischem Glas - doppelte apochromatische optische Elemente - beschichtet mit NiSi Multi-Nano Coating® - nahezu keine chromatischen Aberrationen - Dioptrien +3-4

Hier gibt es alle Infos zum NiSi Close-Up Lens Kit: https://nisioptics.de/produkt/nisi-close-up-linse-makro-77mm/


Die NiSi Close-up lens ist in einer stabilen und hübschen kleinen Tasche verpackt. Zusätzlich zur Linse liegen 2 Adapterringe (72-77mm und 67-77mm Adapterring) bei. Damit kann die Close-up lens an verschiedenen Objektiven verwendet werden.

Ein wenig schade finde ich, dass die Ringe nicht mit der Linse in dem schönen Täschchen verstaut werden können - das hätte ich wirklich praktisch gefunden! So muß man die Adapterringe extra verstauen und sie können leichter verloren gehen.


Die NiSi Close-Up Lens ist sehr schön verarbeitet und sieht sehr hochwertig aus. Die Nahlinse selbst sitzt in einem stabilen Aluminiumring.

Um die Linse zu schützen sind noch 2 hellgraue Lenscaps dabei - sie werden lediglich aufgesteckt, halten aber dennoch gut auf der Linse.





Die Funktion der NiSi Close-Up Lens Die NiSi Close-Up Lens ist quasi ein Vergrößerungsglas, das einfach vorne an das Filtergewinde des Objektives geschraubt wird. Je nach Filterdurchmesser wird noch ein Adapterring benötigt. Durch die Close-Up Lens wird der Arbeitsabstand deutlich kleiner und somit kann ein Teleobjektiv wie ein Makroobjektiv verwendet werden.


NiSi empfiehlt die 77mm Close-Up Lens auf Teleobjektiven mit einer Brennweite zwischen 70-200mm zu verwenden. Werden längere Brennweiten verwendet, ist die erzielte Vergrößerung höher - bei 200mm wird mit der Close-Up Lens ein Abbildungsmassstab von 1:1 möglich.



Das NiSi Close-Up Lens Kit an meinem Canon 70-200mm. Um die Close-Up Lens (Durchmesser 77mm) auf dieses Objektiv schrauben zu können

wird einer der mitgelieferten Adapterringe (67 –> 77mm) benötigt.




Zur Herangehensweise

Alle Fotos entstanden an der jeweiligen Naheinstellgrenze des verwendeten Objektives und wurden - unter Verwendung des Live-View, manueller Schärfeeinstellung (mit Hilfe der Bildschirmlupe) und eines Kabelfernauslösers - vom Stativ aus aufgenommen. Ich habe mit meiner Canon Eos R6 gearbeitet (Vollformat). Ein wichtiges Detail: Mit der NiSi Nahlinse kann nur innerhalb eines bestimmten Bereichs richtig fokussiert werden. Der passende Arbeitsabstand liegt - laut NiSi - je nach Objektiv zwischen 22-30cm. Daran mußte ich mich tatsächlich erst gewöhnen. Getestet habe ich die NiSi Close-Up Lens an 3 Objektiven: Canon 70-200 f/4 L IS USM, Sigma 150mm f/2.8 Makro und dem Canon 135 f/2 L USM.


Die Ergebnisse mit dem Canon 70-200 f/4 L IS USM Naheinstellgrenze des Objektives: 120 cm Größter Abbildungsmaßstab: 1: 4,8 (bei 200mm Brennweite)

Der erste Versuch fand auf meiner Terrasse statt, in einem sehr einfachen "Outdoor-Studio". Das Versuchsobjekt war eine Astrantia Major, die bei mir im Blumentopf wächst.

Beide Fotos entstanden an der jeweiligen Naheinstellgrenze, bei 200mm Brennweite. Die linke Aufnahme ist ohne die NiSi Close-up lens, rechts mit der NiSi Close-up lens.



Die EXIFs: ISO 1250, f/10, 1/400 sec.



In der 100% Ansicht: Die linke Aufnahme ist ohne, rechts mit der NiSi Close-up lens.




Nach dem ersten Herantasten ging es dann mit Schmetterlingen weiter. Eines vorweg: Leider war es in allen Tagen der Testphase sehr warm und immer windig. Eigentlich ist das der Supergau in der Insektenfotografie. Durch die hohen Temperaturen war die Morgenstarre nicht wirklich vorhanden und die Schmetterlinge schon frühmorgens recht aktiv und zappelig. Nachdem es nach Sonnenaufgang sehr schnell zu warm wurde, war ich gezwungen alle Schmetterlingsaufnahmen sehr, sehr früh am Morgen machen. Die morgendliche Lichtsituation und die geschlossene Blende erforderten höhere ISO Werte. Zu den unruhigen Faltern kam dann noch der Wind, der genaues Ausrichten des Motives zur wahren Geduldsprobe werden ließ. Du, lieb(e) LeserIn fragst Dich jetzt bestimmt ob ich bei den gefühlten 2.735 Versuchen den zappeligen Falter im Wind passend auszurichten ungeduldig wurde …

Was soll ich sagen: Ja, das wurde ich! Und ja, ich habe zwischendurch sogar ein wenig geflucht. Alles in allem hätte ich mir definitiv etwas bessere Bedingungen für diesen Test gewünscht.



Ein kleines Wiesenvögelchen - bei 200mm und leichtem Wind, um 6:00 morgens. Die linke Aufnahme ist ohne, rechts wieder mit der NiSi Close-up lens. Die EXIFs: ISO 1600, f/14, 1/200 sec.



In der 100% Ansicht werden die Details und Schuppen auf den Flügeln sehr gut sichtbar!



Der Falter war optimal parallel zum Sensor ausgerichtet - dennoch hat die Schärfeebene mit f/14 für die recht lange Behaarung am Flügelansatz/Körper nicht ganz ausgereicht. Hier wäre ein Stack notwendig gewesen um auch diese Haare scharf abbilden zu können. Dennoch kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen! Beides sind Einzelfotos.



Die Ergebnisse mit dem Sigma 150mm f/2.8 Makro



Naheinstellgrenze des Objektives: 37 cm Größter Abbildungsmaßstab: 1:1


Natürlich habe ich die Close-up Lens von NiSi auch mit meinem Makro getestet. Mit dem Makro alleine erreiche ich ja schon einen Abbildungsmaßstab von 1:1. Mit der Close-up lens geht es dann aber doch noch ein wenig größer. An diesem Tag machte mir allerdings wieder der Wind zu schaffen ... Die Aufnahme, die ohne die NiSi Close-up Lens entstanden ist, ist leider nicht durchgehend scharf. Aufgefallen ist mir das natürlich erst zu Hause am Rechner.

Ein Rotbraunes Wiesenvögelchen war mein Modell. Die linke Aufnahme ist ohne die NiSi Close-up lens, rechts mit der NiSi Close-up lens. Diesmal habe ich, beim Foto mit der Close-Up-Lens 2 Fotos miteinander verrechnet (Stack) um die längeren Haare am Flügelansatz auch scharf abbilden zu können. Die Darstellung der Behaarung am Körper hätte man durch weitere Aufnahmen noch optimieren können. In einem so großen Abbildungsmaßstab ist es einfach nicht machbar alle Details in einem einzigen Foto perfekt abzulichten - ganz typisch für die Makrofotografie.

Die EXIFs: ISO 1250, f/11, 1/40sec.

(Im Eifer des Gefechts habe ich nicht auf die Belichtungszeit geachtet …)



In der 100% Ansicht ist links eine Unschärfe zu sehen -

ein kleines Lüftchen und die Belichtungszeit sind daran schuld.

Mit der NiSi Close-up lens (rechts) hatte ich mehr Glück - es war zum Zeitpunkt der Aufnahme windstill (Stack aus 2 Fotos).





Die Ergebnisse mit dem Canon 135 f/2 L USM

Naheinstellgrenze des Objektives: 90 cm Größter Abbildungsmaßstab: 1:5,3


Zu guter Letzt habe ich die NiSi Close-up Lens noch mit dem Canon 135 f/2 ausprobiert. Und auch da hat mich die Nahlinse nicht enttäuscht!



Beide Fotos entstanden an der jeweiligen Naheinstellgrenze. Die linke Aufnahme ist ohne die NiSi Close-up lens, rechts mit der NiSi Close-up lens. Der Schachbrettfalter hat sich zwischen beiden Aufnahmen etwas bewegt. Beides sind Einzelfotos. Die EXIFs: Links: ISO 1250, f/13, 1/100 sec. | Rechts: ISO 1250, f/13, 1/125 sec.



In der 100% Ansicht: Die linke Aufnahme ist ohne, rechts mit der NiSi Close-up lens.



Mein Fazit


Ich bin wirklich positiv überrascht vom NiSi Close-Up Lens Kit! Die Qualität gefällt mir sehr gut, chromatische Aberrationen konnte ich bisher nicht feststellen. Die Linse ist Ruck-Zuck auf das Objektiv geschraubt und schon kann es losgehen. Die Nahlinse ist klein und man kann sie einfach immer im Rucksack mitnehmen um sich bietende Chancen für Nahaufnahmen wahrnehmen. Für mich war die nötige Arbeitsweise allerdings anfangs ungewohnt: Mit montierter Nahlinse schiebe ich Kamera und Stativ langsam so weit an das Motiv heran, bis sich das Motiv im Schärfebereich befindet. Mit einem Makroschlitten wäre es wohl deutlich einfacher gewesen - leider besitze ich keinen! Um die Schärfe besser beurteilen zu können, betätige ich zudem bei eingeschalteter Bildschirmlupe immer wieder die Abblendtaste. Die Close-Up Lens ist sicherlich eine gute und preiswerte Lösung wenn man kein Makroobjektiv besitzt und dennoch Insekten portraitieren möchte. Auch für Makroeinsteiger könnte die Nahlinse durchaus interessant sein! Im Falle der 77mm Linse belaufen sich die Anschaffungskosten auf ca. € 129,00.- sie ist also definitiv leistbar!


Die NiSi Close-Up Lens hat sich jedenfalls einen Platz in meinem Rucksack verdient!

Es handelt sich bei diesem Artikel um bezahlte Werbung. Das tut meiner ehrlichen Meinung aber keinen Abbruch: Ich bin begeistert davon, was mit der NiSi Close-Up Lens machbar ist!


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